Podiumsdiskussion

 Mittwoch, 27.09.2023: 9:00-10:30 Uhr, Aula

Wir freuen uns, den 30. DGFF-Kongress 2023 mit einer Podiumsdiskussion zu einer besonderen Thematik eröffnen zu können. Prof.in Dr.in Kristina Peuschel (Univ. Augsburg), Jun.-Prof. Dr. Jochen Plikat (TU Dresden) und Prof. Dr. Thomas Strasser (PH Wien) werden gemeinsam über die Herausforderungen Künstlicher Intelligenz in der Fremdsprachenlehr- und -lernforschung debattieren. Die Moderation wird Jun.-Prof. Dr. Carolyn Blume (TU Dortmund) übernehmen. 

 

Kristina Peuschel ist Universitätsprofessorin und Lehrstuhlinhaberin für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache und seine Didaktik an der Universität Augsburg. Sie lehrt und forscht in der Fachdidaktik und Lehrkräftebildung in DaF und DaZ. Ihre vielfältigen Forschungs- und Lehrinteressen liegen in den Bereichen digitale Kompetenzen für das Lehren und Lernen von DaF und DaZ, Professionalisierung von DaZ- und DaF-Lehrkräften, teilhabeorientierte Sprachdidaktik im Kontext von Migration, Mündlichkeit und sprachlernförderliche Unterrichtskommunikation, Videos in der Lehrkräftebildung sowie Aspekte von Gender in DaZ und DaF. Sie ist Gründungsmitglied der Redaktion von KONTEXTE – Internationales Journal zur Professionalisierung in Deutsch als Fremdsprache und Mitglied des Vorstandes des Zentrums für Lehrer*innenbildung und interdisziplinäre Bildungsforschung der Universität Augsburg.

Kristina Peuschel sagt: „Wir interessieren uns nicht für KI, aber KI interessiert sich für uns. Zum Kennenlernen und Lernen mit und von KI im Kontext Deutsch als Fremdsprache weltweit sind professionelle digitale Kompetenzen notwendig.“ Und sie führt weiter aus: „Wenn Sprachdaten intelligent künstlich generiert werden, wozu noch sprechen oder schreiben lernen?“ Aus ihrer Perspektive ist es im Gegensatz dazu sinnvoll und nötig, sprachliche Lernprozesse trotz und mit KI-Tools teilhabeorientiert zu unterstützen.

 

Jochen Plikat ist seit 2018 Juniorprofessor für Didaktik der Romanischen Sprachen an der Technischen Universität Dresden. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Kulturelles Lernen und Diskursbewusstheit, Lexikalische Kompetenz, Resonanztheorie, Bilingualer Sachfachunterricht, Grafische Literatur sowie der Einfluss maschineller Sprachverarbeitung auf das Fremdsprachenlernen. 

Jochen Plikat ist der Auffassung: "Die neuen KI-Tools bieten faszinierende Möglichkeiten für die Erstellung von Texten und Bildern für den Fremdsprachenunterricht." Gleichzeitig warnt er aber auch; "Wenn man im Fremdsprachenunterricht vorrangig das Ziel verfolgt, kommunikative Probleme zu lösen, dann erreicht man dieses Ziel mit KI-Tools fraglos schneller. Wenn man aber fremdsprachliche Bildung anstrebt, dann könnte es geradezu kontraproduktiv sein, den Schülern diese Tools in die Hand zu geben."

 

Thomas Strasser, Hochschulprofessor für Fremdsprachendidaktik und technologieunterstütztes Lernen und Lehren an der Pädagogischen Hochschule Wien. Sprachdidaktiker, Lehrer*innenausbildner, Autor, internationaler Referent (>30 Länder) und Gutachter (u.a. Europäische Kommission - Horizon2020, TESOL International, EUROCALL Journal) und wissenschaftlicher Berater für internationale Universitäten und Bildungseinrichtungen (u.a. für das Bundesministerium für Bildung und Forschung, v.a. im Bereich (Sprach-)Lernen und digitale Technologien). Aktuelle Forschungsschwerpunkte: KI & Fremdsprachenlernen, Mobile-Assisted-Language Learning, Digital Literacies im Fremdsprachenunterricht.

Thomas Strasser hebt hervor: „Interdependency: Lehrkräfte erstellen Aufgaben- und Bewertungsformate, die nicht einfach von der KI kopiert oder ersetzt werden können, sondern methodisch interdependente, d.h. voneinander abhängige Aufgaben, die eine kritisch-reflektierte Ergänzung zu den Textprodukten der KI darstellen.“

 

Die Moderation wird Carolyn Blume (TU Dortmund) übernehmen. Carolyn Blume ist seit 2020 Junior-Professorin am Dortmunder Kompetenzzentrum für Lehrer*innenbildung und Lehr-/Lernforschung (DoKoLL) an der TU Dortmund. Sie hat den Lehrstuhl für digitales Lehren und Lernen mit dem Fachbezug Englischdidaktik inne. In ihrer Forschung befasst sie sich schwerpunktmäßig mit der Englischlehrer*innenbildung, vor allem hinsichtlich der Inklusion und der Digitalisierung. Junior-Professorin Blume ist Mitherausgeberin der Buchreihe "Diversity in Culture" (Transcript Verlag) und 2022 Rezipientin des Lehrpreises "IDEA: Inclusion Diversity Education Award" der TU Dortmund.